Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Und dennoch gibt es noch immer viele Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden. Die Westfrau wird oft entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen steht im Betrieb "ihren Mann". Sie wird als tough bezeichnet oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendert, während die Ostfrau damit nichts anzufangen weiß. Die Ostfrau gilt mal als Verliererin, mal als Gewinnerin der deutschen Einheit. Die Liste der Zuschreibungen ist lang. Obwohl sie sich teilweise grotesk widersprechen, zeugen sie doch alle von der Überzeugung, man wisse genau, wie DIE Ostfrau und DIE Westfrau eigentlich ticken. Vor allem eines scheint klar zu sein: Sie ticken alle gleich, aber im Vergleich zum anderen Teil Deutschlands sehr unterschiedlich. Die Ausstellung hinterfragt die Ursachen für diese Zuschreibungen und versucht Antworten zu geben.
Anliegen der Ausstellung ist, die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen und gemeinsame wie unterschiedliche deutsch-deutsche Lebenswirklichkeiten aufzuzeigen. Früher wie heute stellt sich die Frage, ob in beiden deutschen Staaten trotz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung in einem männlich geprägten System verbanden.
Quelle: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Die Ausstellung ist ab 5. Mai im Rathaus Engelskirchen zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.